Grundsätzliche Gedanken
Kindertagespflege
Die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren bedeutet, Bildung in der Gruppe von Anfang an.
Die Großtagespflege betreut maximal 9 Kinder ab 1 Jahr. Dabei wird auf eine gut gemischte Altersstruktur geachtet, damit die Kinder auch voneinander lernen können. Die Aufgabe von uns als zertifiziertes Kindertagespflegepersonal besteht darin, das Kind in seiner Entwicklung zu begleiten und zu fördern, dem Kind eine Bezugsperson neben der Familie zu sein und einen geschützten Rahmen zum Experimentieren und Spielen zu bieten. Wir schaffen eine familienähnlichere Struktur und eine kleinere Gruppengröße als die Kindertagestätte. In der Kindertagespflege haben die Kinder eine feste, nicht wechselnde Bezugsperson und bieten ihrem Kind einen beständigen Begleiter. Außerdem helfen wir gerne den Eltern dabei, ihre Erwerbstätigkeit und die Kindererziehung, mit gutem Gewissen miteinander vereinbaren zu können.
Der Unterschied zu einer Kindertageseinrichtung ist zunächst einmal die Größe der Kindergruppe. In der Kita sind in einer Regelgruppe um die 25 Kinder während die Tagespflege 9 Kinder betreut. Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre in einem kleineren Rahmen. Wie auch die Erzieher/innen wollen auch die Kindertagespflegepersonen eine Erziehungspatenschaft mit den Eltern bilden und sie in ihrem Alltag unterstützen.
Die Kindertagespflegepersonen gestalten mit den Kindern den Alltag und die Themen, die sie interessieren. Nach § 22 SGB 8 steht: „Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“
Wir leben in unserer Kindertagespflege die Partizipation/Mitbestimmung im Alltag, wenn es sich um die Mitbestimmung des Freispiels oder des Singkreise, um die Auswahl des Essens, des Spieles, des Spielparters und Vieles mehr handelt. Grenzen setzen wir, wenn es sich um gesundheitliche Aspekte handelt, wie zum Beispiel bei der Kleiderwahl, wenn wir nach draußen gehen. Unserer Meinung nach sollten Kinder das Recht der Partizipation kennen und für sich einfordern, dennoch einen geschützten und altersentsprechenden Rahmen dafür erhalten, um auch zu lernen damit umzugehen und um sich zu erproben.
Den Kindern stehen altersgerechte und entwicklungsfördernde Spielsachen zur Verfügung. Diese werden in regelmäßigen Abständen immer mal wieder ausgetauscht. Auch Bastelmaterialien und Malsachen stehen zur Verfügung. Ebenso Naturmaterialien und Gegenstände aus dem täglichen Leben. Die Kinder gewinnen Sicherheit im Umgang mit neuen Dingen, befriedigen ihre Neugierde, erkennen eigene Grenzen und erleben Erfolge. Ihr Selbstwertgefühl wird gestärkt.
Uns ist es wichtig, so oft wie möglich raus zu gehen und dort viele spannende Dinge zu erleben. Egal ob auf dem Spielplatz, auf dem Wochenmarkt, auf einer Wiese oder beim gemeinsamen Pfützenspringen.
Bücher begleiten uns ebenfalls täglich. Wir lesen Geschichten und besprechen Bilder. So wird die Fantasie angeregt und die Sprachentwicklung der Kinder wird weiter ausgeprägt. Momentan ist bei uns der Freitag ein besonderer Tag für diese Medien. Die Kinder bringen ihre Lieblingsbücher mit oder wir besuchen die Bücherei.
Es ist uns ein großes Anliegen das Sozialverhalten der Kinder zu fördern. Das geschieht durch gemeinsames Spielen, Essen, Streiten oder Toben. Die Kinder lernen zu teilen, uns und sich gegenseitig zu respektieren, Rücksicht nehmen und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.
Bei all den täglichen Erlebnissen, Aktivitäten, und Erfahrungen, welche die Kinder machen, werden wir sie als Tageselten begleiten, in dem wir sie motivieren, loben oder sie auch mal kritisieren werden.
Wir beobachten sie und bieten situativ, unterstützend Lösungswege an. Die Beobachtungen sind auch die Grundlage für Elterngespräche.
Als Tageseltern möchten wir den Kindern ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und eine vertrauensvolle, aber auch respektvolle Beziehung zu jedem einzelnen Kind aufbauen.
Die Eingewöhnung
Die Grundlage für unsere Eingewöhnung mit dem Kind ist das sogenannte
„Berliner Eingewöhnungsmodell“.
Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt nicht nur für ihr Kinder, sondern auch für sie als Eltern. Dies Phase ist besonders wichtig für den Übergang von der Familie in die Tagespflege. Sie sollte sanft und ohne Druck und Zwang erfolgen.
Für das erste Kennenlernen nehmen wir uns gerne Zeit an einem Nachmittag. Hier lernen wir uns kennen und sie dürfen sich die Räumlichkeiten ansehen. Bei diesem Treffen erfahren die Kindertagespflegepersonen bisherige Gewohnheiten und Vorlieben des Kindes, eventuelle Krankheiten oder Entwicklungsauffälligkeiten.
Erhalten sie dann einen Platzzusage für ihr Kind, werden wir alle weiteren Termine mit ihnen abstimmen.
Die Eingewöhnung verläuft immer individuell und kann zeitlich variieren. Um diese besondere Phase so angenehm wie möglich zu gestalten ist es zu empfehlen, dass zunächst immer die gleiche Bezugsperson das Kind begleitet. Bitte nehmen sie sich ausreichend Zeit dafür. In der Kindertagespflege verhält sich die Bezugsperson eher passiv, ist aber jeder Zeit präsent für das Kind und bietet den sicheren Hafen. Durch Blickkontakt, Körperkontakt oder durch den Einsatz der Sprache geben sie ihrem Kind Sicherheit und Nähe.
Die Kindertagespflegepersonen machen es sich zur Aufgabe das Kind willkommen zu heißen, Kontakt aufzunehmen und es in die eventuell schon bestehende Gruppe zu integrieren. Besonders hilfreich in dieser Phase ist es, wenn sie dem Kind einen Gegenstand von zu Hause mitgeben, welches es an sie erinnert. Es kann ein Schnuffeltuch, ein Kuscheltier oder etwas anderes sein, was es beruhigt und ihm guttut. Es schafft sozusagen eine Brücke zwischen Elternhaus und Tagespflegestelle.
Wenn das Kind noch gewickelt wird, sollten die Eltern das zunächst noch selber tun. Diese intime Handlung sollten die Eltern mit ihrem Kind noch so lange teilen, bis es die Kindertagespflegeperson als Bezugspersonen angenommen hat.
Am 4. Tag versucht man die erste Trennungsphase durchzuführen. Diese kann individuell von Tag zu Tag zeitlich erhöht werden. Wichtig dabei ist es, sich vom Kind zu verabschieden. Das Kind wird lernen, dass es dort der Kindertagespflegepersonen vertrauen kann, aber auch, dass es am Nachmittag immer wieder abgeholt wird.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Zeit der Eingewöhnung sehr individuell verläuft. Auch nach erfolgter Eingewöhnung fällt den Kindern die Trennung manchmal schwer. Wichtig ist, dass Eltern und Tageseltern ein gutes Verhältnis zueinander haben. Nur gemeinsam kann man so die ein oder andere schwierige Situation auffangen.
Elternarbeit
Zusammen mit den Eltern wollen wir eine Erziehungspartnerschaft bilden, die auf Vertrauen basiert.
→Tür- und Angelgespräche
Das Tür- und Angelgespräch ist ein wichtiger Austausch, wenn sie ihr Kind in die Tagespflege bringen. So erfahren die Kindertagespflegepersonen, wie das Kind geschlafen hat, von wem es abgeholt wird oder was es im Moment beschäftigt. Auch Fragen und Anregungen mit den Eltern können hier besprochen werden.
→Elterngespräche
Elterngespräche werden nach Absprache und nach Bedarf geführt.
An einem extra Termin (ohne den laufenden Betrieb) nehmen wir uns Zeit für ihr Anliegen. Themen dafür könnten zum Beispiel eventuelle Probleme, individuelle Fragen, Anregungen oder auch der Austausch über den aktuellen Entwicklungsstandes des Kindes sein.
Unsere Ziele in der Zusammenarbeit mit den Eltern sind ein partnerschaftliches Miteinander im Interesse und zum Wohle des Kindes.
Wir nehmen Eltern mit ihren Vorstellungen, Wünschen, Ansichten oder aber auch Sorgen ernst.
Meinungen und Anregungen der Eltern möchten wir als Möglichkeit der Reflektion und Weiterentwicklung unserer pädagogischen Arbeit sehen.
Das freie Spiel
Das freie Spiel wird auch das selbstbestimmte Spiel genannt. In diesem Spiel stecken viele, oft nicht sichtbare, Entwicklungsprozesse. In einem geschützten Rahmen haben die Kinder die Möglichkeit sich zu entfalten. Sie haben die freie Entscheidung mit wem oder mit welchem Spielmaterial sie sich beschäftigen möchten und entwickeln für einen eigenen Handlungsplan. Lernen mit Frust und Misserfolgen umzugehen sowie auf sich selbst stolz sein etwas geschafft zu haben. Die Kinder können Eigeninitiative entwickeln, Regeln kennenlernen und lernen sich daran zu halten, aber auch Grenzen auszutesten. Sich zurecht finden in einer Gruppe, spielt hier eine wichtige Rolle. Die Kinder lernen soziale Kontakte zu knüpfen, Konflikte mit Hilfe der Kindertagespflegeperson zu bewältigen, sich durchzusetzen oder Kompromisse einzugehen.
Auch lernt das Kind ab zuwarten bis es an der Reihe ist und sich mitzuteilen.
Die Rolle der Kindertagespflegepersonen in dieser Zeit ist es zu beobachten, Impulse zu geben, den geeigneten Rahmen und Spielmaterial dafür zu bieten und Sicherheit zu geben. Wir begleiten die Kinder, nehmen sie wahr, schätzen sie wert und geben unser Bestes, dass sich die Kinder bei uns wohlfühlen.
Spielerische Angebote und deren Umsetzung
Unsere Schwerpunkte legen wir auf die Sprachbildung und auf das Natur- und Umweltverständnis.
„Die Grenzen meiner Sprache, sind die Grenzen meiner Welt“
Ludwig Wittgenstein
Im Zauberhaus legen wir viel Wert auf die alltagsintegrierte Sprachbildung.
Im Alltag schaffen wir viele Sprachanlässe, sprechen handlungsbegleitend und sind gute Sprachvorbilder.
Das Naturverständnis stärken wir mit verschiedenen Bildungsangeboten wie z.B. mit Ausflügen in die nähere Umgebung und geben den Kindern viel Freiraum um sich auszuprobieren, zu matschen um so die Beschaffenheit der Erde oder zum Beispiel des Sandes taktil, olfaktorisch (durch riechen) und visuell zu erfahren. Jede Jahreszeit bietet uns auch eine andere Umgebung und auch verschiede Tieren, die man entdecken kann.
So erlangen die Kinder Selbstvertrauen, lernen sich selbst und ihre Umwelt wahrzunehmen und einzuschätzen.
Die musikalische Entwicklung fördern wir, indem wir den Kindern Musikinstrumente zur Verfügung stellen, in täglichen Sitzkreisen Fingerspiele durchführen oder gemeinsam Lieder singen.
Die gesundheitliche Entwicklung bringen wir den Kindern näher, indem es ein täglich frisch gekochtes, abwechslungsreiches Mittagessen anbieten. Der Besuch auf dem Wochenmarkt unterstützt diesen Lernprozess.
Feinmotorik erweitern die Kinder durch kreative Angebote wie zum Beispiel das Malen mit der Fingerfarbe, beim Kneten oder Matschen mit vielen verschiedenen Materialien.
Grobmotorik lernen die Kinder während der Bewegung im Außenbereich, bei den ersten Laufversuchen, auf den Spielplätzen oder beim Toben und Tanzen im Zauberhaus. Zudem bieten wir Bewegungsangebote an, die verschiedene Schwerpunkte abdecken.
Selbstständigkeit ist ein Entwicklungsprozess, den wir in vielen alltäglichen Situationen unterstützen, begleiten und fördern. Die Kinder bekommen die Zeit sich ausprobieren.
Durch Wiederholungen festigt sich ihr Handeln und sie werden bestärkt in ihren Erfahrungen. Dies ermöglicht den Kindern ein selbstständiges Handeln.
Durch die gemeinsame Zeit, die die Kinder miteinander verbringen, wachsen sie zu einer Gruppe zusammen. Jedes Kind findet seinen Platz und um sich dort wohlzufühlen achten wir auf die Förderung des sozialen Verhaltens. Darunter fällt die Regel des liebevollen Umgangs miteinander, den anderen respektieren und akzeptieren.
Alle Bildungsbereiche stehen in starken Zusammenhängen und sind somit nicht voneinander zu trennen.
Feierlichkeiten
Geburtstage, Karneval, Ostern, St. Martin, Nikolaus und Weihnachten werden bei uns im Zauberhaus gefeiert. Alle Feste gestalten wir mit den Kindern und auf eine kindgerechte Art und Weise. Durch Aushänge und Elternbriefe werden diese im Vorfeld darüber benachrichtigt.
Inklusive Arbeit im Zauberhaus
“Inklusion fängt da an, wo man es nicht mehr erwähnen muss”-“Meine Version ist, dass irgendwann das Wort “Inklusion” verschwindet, weil es selbstverständlich geworden ist.” (Andreas Schmidt)
Wir möchten stets ressourcenorientiert arbeiten. Wahrnehmen , erkennen, antworten und reagieren. Die Stärken der Kinder stärken, die Selbstkompetenz und das Selbstvertrauen fördern und die Resilienz erweitern. Die Kinder sollen zum Beispiel an Hand von einem Portfolio oder einer Lerngeschichte, je nach Alter und Entwicklung, sich mit sich selbst vergleichen. Nicht alle Kinder sind gleich, aber wir können unser Bestes geben um allen Kindern gleichermaßen die Möglichkeiten zu schenken, die sie benötigen, um sich weiterentwickeln und wachsen zu können.
“Jeder ist begabt!'' Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einem Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist!” A. Einstein
“Auch Menschen ohne Behinderung haben das Recht darauf, mit behinderten Menschen zusammen zu leben.”(Raul Krauthausen/Aktivist)
Liebe Eltern, sollten die Fragen an uns haben oder möchten sie uns kennenlernen, dann kontaktieren sie uns gerne.